Beweggründe

Auch wenn wir als Reenactors eine Südstaaten-Armeeeinheit darstellen, treten wir kompromisslos gegen Rassismus, Fremdenhass und Intoleranz in jedweder Form ein!
Hierbei haben wir auch stets unsere eigene deutsche Geschichte als mahnendes Beispiel vor Augen.


Warum wir den Amerikanischen Bürgerkrieg darstellen?

Der Amerikanische Bürgerkrieg, auch Sezessionskrieg genannt, dauerte vier Jahre und endete 1865 nachdem über 750.000 Soldaten getötet, blühende Städte dem Erdboden gleichgemacht und ganze Landstriche verwüstet wurden1. Es war der gewaltigste und verlustreichste Krieg, den die USA jemals ausgefochten haben – und sie bekämpften sich selbst.

Was führte zum Krieg zwischen dem Norden und dem Süden der USA? Welche historischen Ereignisse markierten die Wendepunkte dieses Konfliktes? Was können bzw. müssen wir aus den Geschehnissen lernen und als historisches Vermächtnis bewahren für eine gerechte, friedliche und tolerante Welt?

Um sich mit diesen und vielen weiteren Fragen auseinanderzusetzen, kann man in die unendlichen Tiefen der Fachliteratur und Medienbeiträge eintauchen, die sich mit dem Amerikanischen Bürgerkrieg beschäftigen. Man kann auch das Abenteuer einer Zeitreise eingehen, auf der man am eigenen Leib erfährt, wie es gewesen sein muss, sich Essen auf offenem Feuer zuzubereiten, mit schwerem Marschgepäck und dicker Baumwollkleidung durchs Gelände zu laufen und als Gruppe zusammenzuhalten.

Diese Augenblicke sind es, die Geschichte lebendig werden lassen, als sogenannte Living History. Das vergangene Leben im Ganzen kennenzulernen und zu verstehen, macht das Reenactment, die Wiederaufführung von geschichtlichen Ereignissen, aus. Es verbindet untereinander genau wie früher und ermöglicht eine aktive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.2

Warum wir eine Südstaaten-Einheit darstellen?

Die Südstaaten der USA des 19. Jahrhunderts stehen doch für Sklaverei, Pflanzeraristokratie und ein Haufen Rednecks. Warum sollte man diese Seite im Reenactment darstellen wollen?

Die unmenschliche und brutale Ausbeutung der Sklaven durch die US-Südstaaten zählt ohne Zweifel zu ihren dunkelsten Schattenseiten! Doch war auch nicht jeder, der auf Seiten der Union kämpfte für die Gleichberechtigung der Afroamerikaner – und nicht jeder konföderierte Soldat war ein Rassist.

Unsere Entscheidung für die Darstellung einer Südstaaten-Einheit hat in erster Linie einen ganz pragmatischen Grund: Als Reenactor auf der Seite der Konföderierten hat man bei der Gestaltung seiner Ausrüstung und Uniform einen viel größeren Spielraum für Kreativität und Improvisation, da die Versorgungslage im Süden sehr viel schlechter war als für die Nordstaaten (s. Uniformen).

Als Living History-Darsteller versuchen wir, das Leben der damaligen Menschen im Süden weitestgehend in einem historisch korrekten Rahmen darzustellen, in Anerkennung an die positiven Werte des alten amerikanischen Südens wie Individualität und Zusammenhalt, Musik und Kultur. Dabei liegen uns stets Toleranz, Rücksichtnahme, Sicherheit, Gesundheit und nicht zuletzt der Spaß aller Teilnehmer (egal welcher Herkunft und Darstellung) sehr am Herzen.

Zum Anderen wollen wir mit unserer Darstellung dazu beitragen, die Erinnerung an jenen verheerenden amerikanischen „Bruderkrieg“ wach zu halten, um dergleichen nicht wieder geschehen zu lassen.

Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.3

 


Quellen:
1. GEO Epoche: Der Amerikanische Bürgerkrieg: Blutiger Bruderkampf 1861-1865, S. 3.
2. Zit. nach: Stephan, Wolfgang. Unser Hobby: Lebendige Geschichte – Handbuch für das Civil War Re-enactment. Coburg, 2009, S. 3 f.
3. Zit. nach: https://de.wikiquote.org/wiki/George_Santayana.